König Mithridates Eupator (123 – 63 v. Ch.) gilt als Entdecker der leberheilenden Wirkung der Pflanze. Von Kindheit an trank er angeblich täglich das Blut vergifteter Enten, um sich vor dem Giftmord zu schützen. Seine Leber hatte darunter sehr gelitten, aber dank dem Odermennig überlebte er diese Tortur und verhalf ihm zu seinem botanischen Namen.
In Ägypten war das Kraut als Augenheilmittel bekannt, bei den Angelsachsen wurde es zum Heilen klaffender Schwertwunden eingesetzt und die Römer legten bei Gedächtnisschwund die zerquetschten Wurzeln auf das Haupt. Außerdem gab es im Mittelalter den Zauberglauben, dass ein Mann sich mit Hilfe der Wurzel bei einer Frau beliebt machen kann. Einem Ritter zugeführt bedeutete der Odermennig in der Blumensprache „Nimm meine Dankbarkeit an“.
Der bekannte Kräuterpfarrer Künzle verwendete die Pflanze zerquetscht als Einlage im Schuh gegen Müdigkeit und Kopfschmerzen, die Wurzel als Kopfauflage gegen Schlaflosigkeit und das Kraut mit Eiweiß verrührt als Auflage bei Augenleiden.
Heilwirkungen
Bekannt auch als „Kraut der Redner und Sänger“ reinigt und tonisiert der Odermennig-Tee als Gurgelmittel den Rachen und die Mundhöhle und strafft die Stimmbänder, so dass er Heiserkeit entgegenwirken kann. Seine entzündungshemmende, bakteriostatische Eigenschaft macht ihn außerdem zu einem Mittel gegen Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut.
Als zusammenziehendes, gewebeverdichtendes Kraut wird er auch bei leichten unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen eingesetzt. Äußerlich wirkt er juckreizstillend, abschwellend und leicht oberflächenanästhesierend, wodurch er sich äußerlich für leichte Hautentzündungen (auch der Bindehaut) eignet. Als Salbe fördert er die Heilung von Prellungen und Wunden.
Innerlich wirkt Odermennig blutreinigend, denn er ist in der Lage, Gifte zu binden und die Leber zu entlasten. Die Anwendungsgebiete reichen von Leberleiden aller Art über Milzschwäche bis hin zu Darmerkrankungen, wo er die Neigung zu Krämpfen und Durchfällen lindern kann.
Der Odermennig wird inzwischen sogar als Grüntee-Ersatz bezeichnet, weil er durch seinen Stoff Agrimoniin laut Studien ebenso krebsfeindlich sein soll wie die Wirkstoffe des Grüntees – vor allem gegen Brust- und Darmkrebs. Dazu sollte er allerdings bei bekannter Disposition am besten vorbeugend getrunken werden.
Die getrockneten Blätter eignen sich als nikotinfreier Tabakersatz und kann Rauchenden beim Entwöhnen unterstützen.
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